Oktober 21, 2016

Kino im Kopf – so nenne ich es, wenn ich daliege und mir ausmale, was alles passieren kann. Nicht immer sind es gute Vorstellungen. Das doofe ist nur: Unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob wir uns etwas Schreckliches vorstellen oder es tatsächlich erleben. Es reagiert so, als ob wir tatsächlich Stress hätten.

Kennst du auch diese Situationen, wo du dasitzt oder vielleicht so gar nächtens wach da liegst, weil deine Gedanken sich einfach nicht beruhigen wollen? Dann solltest du unbedingt weiter lesen.

Kino im Kopf – und was nun?

Kino im Kopf

Paul Watzlawick und die Geschichte mit dem Hammer

Kennst du die Geschichte von Paul Watzlawick aus dem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“.

Falls du sie nicht kennst, umreiße ich dir hier den groben Inhalt:
Ein Mann will ein Bild aufhängen, hat einen Nagel und einen Bilderhaken, aber keinen Hammer. Er weiß, dass der Nachbar einen hat und kommt auf die Idee den Hammer zu leihen. Plötzlich fällt ihm ein, dass der Nachbar ihn gestern nicht gegrüßt hat. Was ist, wenn er ihn nicht leiden kann und den Hammer nicht herleihen will?  …

Er steigert sich immer weiter in seinen inneren Film hinein, schmückt ihn aus und ist schließlich selbst überzeugt, dass der Nachbar den Hammer nicht verleihen wird. Das ganz gipfelt darin, dass er bei seinem Nachbarn läutet und als dieser ihm die Tür öffnet ohne eine Wort der Begrüßung schreit: „Behalten sie ihren Hammer, sie Rüpel!“

Gedanken schaffen Wirklichkeit

Die Geschichte mit dem Hammer ist ein schönes Beispiel, dass unsere Gedanken unsere Wirklichkeit schaffen.

Das ist auch eine der Ursachen für die self fulfilling prophecy. Alle Gedanken sind so sehr auf einen Ausgang hin fokussiert, dass auch alle Taten so gesetzt werden, dass es nur zu diesem Ausgang kommen kann.

Glaub nicht alles, was du denkst.

Hää?! Ich soll nicht glauben, was ich denke? – Genau!

Wenn du z. B. als Mutter denkst: „Ich muss in der Erziehung immer alles richtig machen!“

Dann ist das keine besonders gute Voraussetzung. Denn dieser Gedanke erzeugt Stress. Du setzt dich selbst unter Druck und wirst dadurch unentspannt und rigide.

Gleichzeitig führt dieses „ich muss“ dazu, dass du dich ständig hinterfragst und selbst verunsicherst.

Dadurch kommt es zu einer ganz blöden Situation. Einerseits machst du dir Druck, andererseits fragst du dich, ob du richtig gehandelt hast. Wenn du lange genug suchst, findest du etwas, dass du besser machen könntest. Somit bestätigst du dich im Glauben, dass du dich noch mehr anstrengen musst ….

Und schon wieder läuft ein Film in deinem Kopf. Lass es gar nicht so weit kommen.

Was tun gegen den inneren Film?

Stoppe den Gedankenfilm bereits am Anfang mit folgenden Methoden:

  • Nimm die Information auf und schau, was sie mit deinem Körper macht. Verspannt sich deine Schultermuskulatur? Hast du einen Knoten im Hals?
  • Beobachte den Gedanken und schau, was er dir sagen will.
    Im Prinzip heißt das:
    • Meine Kinder sind mir wichtig.
    • Du möchtest klar kommunizieren.
    • Es ist dir wichtig, ein gutes Vorbild zu sein.
    • Du bist bereit, zu reflektieren.
  • Bleibt der Gedanke trotzdem hartnäckig, dann lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Atme konzentriert ein und aus. Du kannst die Länge der Atemzüge mitzählen. Mach eine Pause zwischen dem Ein- und Ausatmen.
  • Mach dir zwischendurch immer wieder bewusst: „Es ist nur ein Gedanke.“
  • Stell dir vor deine lästigen Gedanken sind ein nachplappernder Papagei oder höre sie in der Stimme von Donald Duck.
  • Lass bereits den ersten negativen Gedanken wie auf einer weißen Leinwand vorbeiziehen. Beobachte ihn und beschäftige dich nicht weiter mit ihm.

Beeeinflusse das Kino im Kopf: Beobachtung und Interpretation trennen

Oft entsteht Stress, weil wir Situationen verbinden, die ursächlich nichts miteinander zu tun haben. Wie zum Beispiel: Mein Mann hat mir heute keinen Begrüßungskuss gegeben, daher ist er sicher sauer auf mich.

Das muss so nicht stimmen. Trenne also deine Beobachtung von einer Interpretation.

Vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag und ist müde. Oder er hat Kopfschmerzen.

Gedanken verbinden statt trennen

Manchmal blockieren wir uns durch unsere Gedanken so sehr, dass wir gar nicht in Aktion treten. Auch dafür kann das Kino im Kopf verantwortlich sein.

Du willst deine Kinder in die Zubereitung des Abendessens einbeziehen, aber du findest es wichtig, dass sie sich gut erholen.

Hier hilft es, wenn du das Wort „aber“ durch „und“ ersetzt. Denn die beiden Dinge schließen sich nicht unbedingt aus.

Schreib das Drehbuch um

Zu guter Letzt kannst du das Drehbuch deines Filmes umschreiben. Du bist schließlich der Regisseur. Am besten ist es, wenn du dir gleich drei verschiedene Möglichkeiten ausdenkst, wie dein innerer Film enden könnte. So signalisierst du deinem Unbewussten, dass du offen für neue Möglichkeiten bist.

Du siehst, du bist deinem Gedankenfilm nicht hilflos ausgeliefert.

Manchmal fahren deine Gedanken aber auch Karussell, dann lies hier weiter.

Bleib gesund und gelassen!

Deine Mütterversteherin

Ilse Maria
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