Grenzen setzen-Überfluss-Trauma

Grenzen setzen

In der letzten Zeit sind mir einige Artikel aufgefallen, die alle mehr oder weniger mit dem Thema Grenzen setzen und Freiheiten in der Erziehung zu tun haben. Diese Artikel sind für mich Anlass diesem Thema einmal wirklich Raum zu geben. Ich halte es für sehr wichtig. Warum, das habe ich in meinem Blogartikel Konsequenz – Gib mir Halt und Sicherheit schon einmal erklärt. Übrigen ist der Text diesmal ergänzend zum Podcast zu sehen.

Warum fällt es uns als Eltern manchmal schwer, unseren Kindern Grenzen zu setzen?

Wir wollen glückliche Kinder

Wir wollen glückliche Kinder und bemühen uns, ihnen Sorgen und Unannehmlichkeiten nach Möglichkeit vom Leib zu halten

… denen wir alle Möglichkeiten offen halten wollen

Wir wollen unseren Kindern alles, was in unserer Macht steht ermöglichen, in der Hoffnung, dass es ihnen gut geht. Manchmal sollen sie auch die Dinge bekommen, die uns selbst verwehrt waren.

Wir haben nicht viel Zeit

Aufgrund der Herausforderungen, die der Alltag an uns stellt haben wir nur wenig Zeit, die wir mit der Familie verbringen können. Diese Zeit wollen wir möglichst unbelastet verbringen.

… und das macht ein schlechtes Gewissen

Außerdem möchten Eltern oft mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen als ihnen zwischen Haushalt, Familienorganisation und Arbeit bleibt. Das führt zu einem schlechten Gewissen und dadurch werden sie manchmal nachgiebig.

Eltern haben keine Lust auf Diskussionen

Eltern haben in der knapp bemessenen Zeit keine Lust auf Diskussionen. Oft sind sie selbst müde und ausgelaugt. Sie haben gar nicht die Energie sich einem Konflikt zu stellen.

Unsicherheit

Das Leben ist komplex und in vielen Dingen schreitet die Entwicklung so rasant voran, dass die Eltern selbst nicht sicher sind, ob ihre Meinung richtig ist. Da sie zu wenig Informationen haben, lassen sie das Kind gewähren.

Bequemlichkeit

Manchmal schlägt uns Eltern auch die eigene Bequemlichkeit ein Schnippchen. Wir wissen genau, dass es Diskussionen und Konflikte gibt, wenn wir Grenzen setzen und dass wir dann auch die nötige Konsequenz aufbiten müssen, um diese Grenzen zu wahren. Das kostet Energie die Eltern oft nicht haben.

Hier kannst du dir diese Folge anhören:

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Darüber mache ich mir in dieser Folge Gedanken

Drei Artikel im Netz haben mich in den letzten Wochen sehr beeindruckt und mich veranlasst, dem Thema Raum zu geben.

Wie wir das Leben unserer Kinder zerstören, ohne es zu merken (Huffington Post)

Im Grunde geht es in diesem Artikel darum, dass der englisch-amerikanische Pädagoge und Forscher Kim John Payne herausgefunden hat, dass Kinder der Überflussgesellschaft dieselben Verhaltensmuster zeigen, wie traumatisierte Kinder in Kriegsgebieten. Sie zeigen Anzeichen von Nervosität, extremer Wachsamkeit und Misstrauen gegenüber Veränderungen.

Es ist wohl so, dass unsere Kinder zwar in körperlicher Sicherheit aufwachsen, aber geistig verunsichert sind, da sie über ein natürliches Maß gefordert sind und an einer Art kummulativem Stress leiden. Sie spüren die Ängste und Unsicherheit von Eltern und Gesellschaft und sind mit den Ambitionen und dem Ehrgeiz der Eltern konfrontiert. Sie lernen schon früh, dass sie in einer Zeit leben, wo sie nur durch gute Leistung bestehen können. Das zeigen auch die Ereignisse des Linzer Kindermarathon.

Kinder haben rein theoretisch „alle Möglichkeiten“  und genau das führt zu Stress.

Gleichzeitig führt es dazu, dass das Vorhandene nicht mehr geschätzt wird, weil es ja ohnehin austauschbar beziehungsweise ersetzbar ist.

Die große Auswahl verunsichert Kinder. Dieser Verunsicherung begegnen einige Kinder, indem sie sich auf die Technik konzentrieren. Die Technik hat einen Vorteil. Sie reagiert immer gleich. Drücke ich auf einen Schalter, so schaltet sich das Gerät entweder ein – oder eben aus.

Der Artikel Papa muss erst noch die Mensa testen greift eine andere Ausprägung des Themenkreises auf. Jugendliche und Junge Erwachsene werden immer noch im schützenden Nest behalten und überbehütet.
Es kommt gar nicht so selten vor, dass Eltern die künftige Uni besichtigen oder dass sie mit den Studenten zur Noteneinicht gehen. Ja, es kommt sogar vor, dass die Eltern anstelle der Studenten zur Einsicht gehen.

Einerseits lässt das darauf schließen, dass die Studenten noch nicht wirklich unabhängig sind uns sich nicht vom Elternhaus gelöst haben, andererseits ist es auch oft ein Beweis dafür, dass sie gar nicht gelernt haben, sich selbst zu organisieren.

Eine Ahnung über die Gründe dafür gibt der dritte Artikel in dem es darum geht, dass Kinder heute viele Erfahrungen nicht mehr im richtigen Alter machen dürfen. Kinder brauchen Freiräume, um sich gut zu entwickeln. Sie brauchen Zeiten, wo sie nicht beobachtet sind, um zu lernen eigenverantwortlich zu halten. Sie müssen laufen, toben springen und sich auch einmal verletzen, um Risiken einschätzen zu können.

Ja, manchmal ist es für ein Kind nicht leicht, wenn es eine Aufgabe übernehmen soll und es hat ein ungutes Gefühl dabei. Aber genau dann lernt es etwas. Die große Kunst des Eltern seins besteht darin, den Kindern einen Rahmen zu bieten, in dem sie sich unter behüteten Bedingungen ausprobieren können, ohne sich dabei kontrolliert zu fühlen.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich mit 14 Jahren eine Klassenfahrt organisert habe. Ich habe am Bahnhof eine Gruppenkarte für alle besorgt. Mein Vater hatte im Voraus Erkundigungen eingezogen und mir genau gesagt, was ich verlangen musste. Ich wusste genau Bescheid über die Preise. Trotzdem schlotterten mir die Knie, als ich alles organisierte und mit einer Gruppe 14-jähriger sozusagen als Reiseleiterin unterwegs war. Ich wurde von allen Seiten bewundert, wie toll und souverän ich das gemeistert hätte. Ich fand mich gar nicht souverän. Ich hatte Muffensausen und hab es einfach nicht gezeigt.

Durch diese Erfahrung bin ich gewachsen. Ich habe dadurch gelernt, nicht nur für mich, sondern auch für andere Verantwortung zu übernehmen. Für alle, die jetzt aufschreien wollen: Es war eine Fahrt zu einem Abschlussfest nach der Unterstufe. Es waren zwei Lehrer (als Privatpersonen) dabei, die sich aber dezent im Hintergrund hielten. Natürlich hätten sie jederzeit eingegriffen, wenn ich die Situation nicht gemeistert hätte.

Am Dienstag geht es weiter und ich gehe in meinem Blogartikel darauf ein, warum Selbst-beschränkung für dein Kind wichtig ist.

Hier nochmal die Shownotes:

Konsequenz – gib mir Halt und Sicherheit

Wie wir das Leben unserer Kinder zerstören, ohne es zu merken

Linzer Kindermarathon

Papa muss erst mal die Mensa testen

An alle überfürsorglichen Eltern: Was tut ihr euren Kindern an?

 

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